Der Zukunftslotse wagt zum Jahresende eine Prognose: Open Collaboration is going to be the next big thing!
Was bei einigen hier sicher nur müdes Gähnen erzeugt, bedeutet für die meisten Unternehmen eine krasse Disruption bisheriger Arbeitsabläufe.
*Denn mit dem Siegeszug digitaler Technologien, Infrastrukturen und Ökosysteme bilden sich derzeit neue Formen der Wertschöpfung heraus. Ähnlich wie beim Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft wandeln sich vor allem soziale Strukturen, Wertesysteme, Verhaltensmuster und nicht zuletzt der Arbeitsbegriff grundlegend. Weil Routinetätigkeiten zunehmend auf technische Systeme übertragen werden und die durch die Digitalisierung ausgelöste Wissensexplosion nur durch stärkere Spezialisierung zu bewältigen ist, sind in den entwickelten Volkswirtschaften „Wissensarbeiter“ die am stärksten wachsende Mitarbeiterinnengruppe. Wissensarbeit erfordert eine andere Art von Management als industrielle Arbeit.
Die Führungskonzepte und die funktional-hierarchisch strukturierten Arbeitssysteme der Industrieära werden dysfunktional, da Wissen nicht hierarchisch strukturiert, sondern situationsabhängig relevant ist. Dies erzeugt einen Veränderungssog mit der Wahrnehmung von Dringlichkeit und Beschleunigung in Unternehmen, die atemberaubend ist.
Und löst zwei zentrale Effekte in Organisationen aus:
1. Klassisch-hierarchisch begründete Autorität erodiert zunehmend. Führung muss sich anders legitimieren. Denn sie wir nach wie vor gebraucht, um Richtung und Orientierung zu geben, Entscheidungssituationen zu fokussieren und Veränderungen zu stabilisieren.
2. Mitarbeiter gewinnen deutlich mehr „Beinfreiheit“ und Chancen, eigenständig und eigenmotiviert zu agieren, nach innen wie nach außen – und das meist zum Wohle des Unternehmens. Wenn man sie nur lässt. Denn beide Effekte bedingen sich gegenseitig.
Um mit den aufziehenden Veränderungen mithalten zu können, brauchen Manager keine bestimmte digitale Werkzeuge oder Kanäle (facebook, twitter, Wikis, etc.), um führend zu sein bzw. führen zu können. Die wichtigste Technologie** (für Kollaboration) ist: zuhören. Erkennen, was Mitarbeiter motiviert. Unterschiedliche Zielerwartungen abgleichen und Erfolgsaussichten abstimmen. Das nämlich bleibt sichere Konstante: Erfolg erleben wollen, und dies teilen. Auch in 2013.
*Der folgende Absatz ist meiner Gemeinschaftsarbeit „Bridging the Gap: Collaboration Arenas als Schnittstellen zwischen traditioneller Ökonomie und neuen Formen der Wertschöpfung“ entnommen. Dieser enstand im Sommer 2012 im während meiner Mitarbeit in der 6. Initiative des Co:llab “Innovation im digitalen Ökosystem”
**Aus: „Alles auf Null“ / Clockwise 0:78, dank an Niels Boeing fürs Aufschreiben.