“In 20 Jahren werden wir nur noch 20% unserer Konsumgüter mit Geld erwerben, alles andere läuft über Tauschen und Teilen”. Mit dieser These konfrontierte ich am 6. März auf dem Vodafone-Panel auf der CeBIT: “Wie entwickelt sich das Teilen?” meine Mitstreiter:
– Sascha Pallenberg, Techblogger, Mobilegeeks.de
– Christian Rapp, Vodafone Institut für Gesellschaft und Kommunikation
– Michael Fischer, Pressesprecher und Blogger DriveNow, drive-now.com
sowie Moderator Robert Basic von buzzriders.com. Nicht jeder war damit einverstanden. Vor allem Sascha Pallenberg bezeichnete die “Shareconomy” als “buzzword” und übergroßen Hype. Und auch wenn meine Prognose wahrscheinlich nicht exakt so eintreten wird: der gesellschaftliche Trend zu mehr “kollaborativen Konsum” wird sich noch weiter verbreiten in den kommenden Jahren.
Denn Zugang zu haben zu den langlebigen Gegenständen des täglichen Bedarfs wird vielen Menschen immer wichtiger werden als diese zu besitzen. Ob nun das Auto oder etwa die Bohrmaschine – wozu ein Gerät sein eigen nennen, wenn es die meiste Zeit ungenutzt bleibt. Wesentlich intelligenter und ökonomisch effizienter ist es, nur für Zugang und Nutzungsdauer zu zahlen statt für Eigentum. Dieser Gedanke ist sicher nicht neu. Was neu ist: immer mehr Gegenstände und zunehmend auch Dienstleistungen werden gemeinschaftlich genutzt – ob nun im privaten Alltag oder mehr und mehr auch zwischen Unternehmen. Das Internet funktioniert auch hier als gigantische Match-Making-Maschine, die die passenden Menschen mit ähnlichen Bedürfnissen zusammenbringt. Und dank Smartphone zunehmen mobil.
Zwei der Vordenker dieser neuen Zeit gemeinschaftlichen Konsumierens und geteilten Nutzens sind die Autoren Rachel Botsman und Roo Rogers. In ihrem Buch „What mine is yours: the power of collaboration and sharing through network technologies“ belegen sie anhand vieler Fallbeispiele, wie Menschen mit Hilfe des Worldwidewebs ihre Bedürfnisse koordinieren und gemeinsam Dinge teilen und tauschen. Die beiden sehen hierin eine „Revolution“ und neue Art des Wirtschaftens im Kommen. Und bereits 2010 wählte das TIME Magazin den „kollaborativen Konsum“ als eine von 10 Ideen, welche die Welt grundlegend verändern werden.
Was heute alles schon machbar ist und in diesem Bereich geschieht, findet sich – natürlich – im Internet. Die Webseite, die all die vielen Beispiele und Erfolgsgeschichten sammelt und aufbereitet, heißt ganz einfach: shareable.net.
Einer bleibt allerdings in der Shareconomy jedes Mal außen vor: Vater Staat, dem mit jedem Tausch dieser Art Umsatz- und auch Einkommenssteuern entgehen. Daher sind für mich die spannenden, weitergehenden Fragen zu dieser Art zu wirtschaften: Gibt es demnächst ein ganz neues Steuersystem und wie sieht das aus? Und wie könnte die Politik fördernde Anreize für eine Shareconomy setzen können? Ich halte Sie auf dem neuesten Stand hierzu!