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Sind Sie stark genug für Kollaboration?

Vor einer Woche traf ich mich mit einer Gruppe von Beratern, darunter sowohl Freiberufler als auch Angestellte, in Berlin. Einige davon gute Freunde, andere lernte ich das erste Mal an dem Tag kennen. Wir wollten Möglichkeiten gemeinsamer Kollaboration ausloten. Dazu arbeiteten wir in zwei Gruppen verschiedene Aspekte entlang der Methode “Challenge Mapping” heraus. Bei der auch “Netz der Abstraktionen” genannten Vorgehensweise geht es darum, ein Problem sowohl abstrakter als auch handlungsorientierter zu formulieren. Durch gezieltes Fragen können hierauf neue Sichtweisen und Definitionsmöglichkeiten herausgearbeitet werden.

In meiner Gruppe ging es ganz darum zu benennen, wie wir unsere Zusammenarbeit organisieren können und was uns daran konkret hindert dies zu tun. Schnell waren wir uns über die “höheren” Gründe der Frage einig: Sich selbst glücklich machen und beim Kunden Zukunftsfähigkeit schaffen, gehörten klar zu den Spitzenmotiven, warum wir kollaborieren wollen. Spannender wurde es auf unserem Weg zu den Niederungen und Mühen der Ebene. Hier wurde nach kurzem deutlich: oft kennt man sich kaum, weiß nicht wirklich was der andere kann und anbietet – und wie gut er oder sie im Einzelfall darin ist. Und wer übernimmt am Ende den Vertrieb für gemeinsam entwickelte Dienstleistungen? Oder empfiehlt jemanden bei seinen eigenen Kunden?

Nach über 1 Stunde Gruppenarbeit hatten wir so eine Menge Post-Its beschrieben und geclustert. Die Runde begann sich in Einzelgespräche zu zerfasern und die Mittagspause lockte schon.

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Was nun? Um die Sache auf ein nächstes Level zu bringen, entschied ich mich recht spontan einen sehr konkreten Case einzubringen. Ich erzählte der Gruppe, dass ich nach dem Mittagessen zu einem Akquisegespräch gehen würde. Vor ein paar Wochen hatte ich den Kommunikationsleiter einer großen Institution kennen gelernt und nun war ich mit ihm verabredet, um über sein Interesse an BarCamps zu reden. Mein Gespür fürs Geschäft sagte mir: da könnte was gehen – und das nicht nur für mich als BarCamp-Moderator, sondern womöglich noch mehr. Meine Frage in die Runde lautete: für wen klingt das mit seinen Kompetenzen interessant? Und wer hätte dafür Resourcen frei? Schlagartig war gespannte Aufmerksamkeit in die Gruppe zurückgekehrt und ich fand mich im Brennpunkt vieler Augenpaare wieder.

Ich versprach nach dem auf ein 1h angesetzten Termin wieder zurück zu kommen und von der Begegnung zu berichten. Wie sich herausstellte hatte ich ‘was zu erzählen nach dem Gespräch: mein Kontakt war ernsthaft interessiert ein BarCamp zu veranstalten. Und es gäbe Bedarf für Leistungen, die ich nicht erbringen könnte – und somit Kollaboration benötigen würde. Noch alles im Konjunktiv, da die endgültige Entscheidung erst im Frühjahr fallen wird. Für zwei der anwesenden Workshopteilnehmer war es konkret genug sich ebenfalls “aus der Deckung” zu wagen und mir ihre Zusammenarbeit anzubieten. Fortsetzung folgt …

Meine persönliche Erkenntnis: Kollaboration beginnt mit Teilen, ohne das ich vorher weiß ob und wie mein Angebot von meinem Gegenüber angenommen wird. Das braucht innere Stärke diese Ungewissheit auszuhalten. Wenn dann mein Gegenüber ebenfalls die innere Stärke besitzt mir wertschätzend Rückmeldung zu geben, ob und wie er mein Angebot nutzen kann zu unserer beider Vorteil, kann Vertrauen wachsen.

Moritz Avenarius ist systemischer Innovationsberater für Entwicklungsprozesse in die digitale Zukunft. Er hilft Unternehmen Ihre Innovationsdynamik zu steigern.

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