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Wir rollen mal Design Thinking systemisch auf

ALT trifft NEU oder warum die „zeitlose“ Systemtheorie gut mit den Ansätzen des Design Thinking zusammenpasst.

Drei Fragen an Marion Schenk (SIFB Berlin) Moritz Avenarius (Zukunftslotse Hamburg)

Marion und Moritz, ihr bietet Workshops zum Thema Design Thinking und systemisches Denken an. Was haben systemisches Denken und Design Thinking gemeinsam und was interessiert Euch daran?

Marion:

Ich finde, es sind beides Denkweisen, die „thinking out of the box“ fördern. Beide wollen den Blick auf Ungewöhnliches und „Irritierendes“ legen. Systemtheorie regt zum Perspektivenwechsel an, möchte die Freude an der Paradoxie fördern und vermeintlich Unmögliches nutzen. Das passt doch auch zum Design Thinking.

Und auch wenn das große Worte sind: Sie verändern das Denken und Handeln. Und nicht zuletzt nutzen wir beide Ansätze, wenn auch zum Teil in verschiedenen Situationen, um komplexe Fragestellungen oder eben Situationen zu verstehen und Lösungen beziehungsweise Interventionen zu generieren.

Moritz:

Eine Gemeinsamkeit ist für mich, beim Beobachten der Welt funktional zu denken, also zu fragen: was ist Ziel und Zweck einer Sache? Beispielsweise, was ist die Rolle von Macht in einer Organisation, wem dient sie (systemische Brille). Oder wieso ist eine Trinkflasche so oder so gestaltet und welchen Nutzen stiftet sie damit für einen Anwender (Designbrille). In der Konsequenz führt dies dazu, dass ich als Beobachter mich und meine Sicht der Welt reflektiere im Kontext eines anderen, sei es einer Organisation (System) oder eines anderen Nutzers. Es hilft die Perspektive zu erweitern auf das, was ich tue.

Marion:

Wenn ich mich mit systemischer Denkweise Fragestellungen in Organisationen nähere, schaue ich unter anderem darauf, wie aus unterschiedlichen Blickwinkeln die Organisationswelt konstruiert wird. Im Design Thinking suche ich auch Verschiedenheit, um sie gewinnbringend zusammen zu bringen.

Am Ende ergänzen sich beide perfekt, wie ich finde. Wenn ich einen systemischen Beratungsansatz habe, ist es sinnvoll, weitere Methoden und Ansätze ins praktische Handeln zu integrieren. Die Frage ist ja auch hier, wie kommt Innovation und Bewegung ins Unternehmen? Wenn Design Thinking „anschlussfähig“ etabliert wird, ist dieser Ansatz der Problemlösung langfristig gewinnbringend für die Organisation.

 

 

Seht Ihr dennoch auch Unterschiede zwischen Design Thinking und Systemischen Denken?

Marion:

Design Thinking ist tatsächlich zur Lösung konkreter Fragestellung und Probleme gedacht. Das Systemische Denken bietet die Möglichkeit, erst das „passende“ Problem zu finden.

Mit Hilfe einer systemischen Perspektive versuchen wir, Komplexität zu verstehen und vielleicht sogar zu erhöhen. Das Design Thinking bietet dagegen am Ende die Möglichkeit, diese zu reduzieren und zu handeln. Somit ist es eigentlich kein Unterscheid, sondern eine sinnvolle Ergänzung.

Moritz:

Beim Design Thinking schaue ich vor allem auf den Menschen, sei es ein Kunde, Bürger oder Kollege und versuche herauszufinden, was seine Bedürfnisse sind. Dazu benötige ich empathisches Einfühlungsvermögen, oder einfach gesagt: die Fähigkeit, mich in die Schuhe des anderen zu begeben, die Welt aus seinen Augen zu sehen und zu spüren. Design Thinking bringt also Emotionen ins Spiel und zielt darauf, dass am Ende eines Innovationsprozesses der Kunde sagt: „Wow, das ist genau für mich gemacht!“ – oder zumindest ein Lächeln auf seinem Gesicht hat. (Der Prozess „zaubert“, da ist zwar das schönere Wort, aber grammatikalisch ist es schief formuliert)

Daher ergänzen sich Design Thinking und systemische Ansätze wirklich sehr gut, wenn systemisches Denken eher das gesamte System oder eine Organisation in den Blick nimmt und Design Thinking dann nach den Menschen schaut.

 

 

Die Frage am Ende ist natürlich immer, was nehme ich nach den 2 Tagen mit nach Hause?

Marion:

In jedem Fall konkretes Handwerkszeug und wenn ich eine Fragestellung mitgebracht habe auch konkrete Lösungen und Inspirationen.

Zudem lerne ich, das Feld, indem ich bin und innovative Lösungen entwickeln will, aus unterschiedlichen Perspektiven zu verstehen. Das hilft am Ende, Lösungen auch dauerhaft zu implementieren.

Moritz:

Ich bekomme mit einem Workshop gleich zwei Problemlösungsansätze vermittelt, die sich zudem noch prima ergänzen. Mehr geht (fast) nicht ☺.

 

 

Nächster Workshop

„Design Thinking systemische aus gerollt“ in Berlin am 24. und 25. Mai 2018 am SIFB

Anmeldung und nähen Informationen: info@sifb.de

oder

https://www.sifb.de/2018/01/16/design-thinking-systemisch-ausgerollt/

Moritz Avenarius ist systemischer Innovationsberater für Entwicklungsprozesse in die digitale Zukunft. Er hilft Unternehmen Ihre Innovationsdynamik zu steigern.

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